URSPRUNG DES HEUTIGEN ZUGHUNDESPORT

Milifoahra - Mit diesem kleinen Leiterwagen vom Hund gezogen wurde die Rohmilch 1913 zur Kundschaft im Dorf gebracht. Bild: Heimatmuseum Mattsee
Die Geschichte der Zughunde ist eng mit der Entwicklung der Menschheit und der Nutzung von Tieren für die Arbeit verbunden. Zughunde, vor allem Schlittenhunde, haben eine lange Tradition, die weit zurückreicht.
Frühe Verwendung und Ursprünge: Bereits in prähistorischer Zeit begannen Menschen, Tiere als Arbeitskräfte zu nutzen, und Hunde waren von Anfang an dabei. Die ersten Zughunde waren vermutlich in den kälteren Regionen Nordamerikas und Eurasiens aktiv. Sie wurden genutzt, um Lasten zu ziehen, vor allem in Gebieten, die von Pferden oder anderen grösseren Tieren nicht gut erreicht werden konnten, wie in eisigen und schneereichen Gebieten.
Schlittenhunde in der Arktis: Die bekannteste Form der Zughunde sind Schlittenhunde, die besonders bei den Inuit und anderen indigenen Völkern des nördlichen Kanada, Alaskas und Grönlands eine zentrale Rolle spielten. Sie zogen Schlitten und transportierten sowohl Menschen als auch Vorräte durch das arktische Eis und Schnee. Diese Hunde, insbesondere die Rassen wie der Siberian Husky, Alaskan Malamute und Samojede, sind für ihre Ausdauer und ihre Fähigkeit, unter extremen Bedingungen zu arbeiten, bekannt. Diese Rassen wurden im Laufe der Zeit gezielt für die Arbeit als Schlittenhund gezüchtet.
Die Nutzung in der Forschung und Expeditionen: Im 19. und 20. Jahrhundert, besonders in den Zeiten der großen Polarexpeditionen, waren Zughunde unersetzlich. Berühmte Polarentdecker wie Roald Amundsen und Robert Falcon Scott setzten auf Zughunde, um ihre Expeditionen durch den eisigen Kontinent zu führen. Hunde spielten eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der Expeditionen mit Nahrungsmitteln und Ausrüstung und halfen bei der Fortbewegung durch die extremen Bedingungen.
Zughunde im modernen Kontext: Im modernen Zeitalter haben Zughunde ihre ursprüngliche Funktion als Lastenträger und Transportmittel weitgehend verloren, vor allem aufgrund der Entwicklung von Maschinen und Fahrzeugen. Dennoch gibt es immer noch eine Tradition der Schlittenhundefahrt, vor allem in Ländern wie Kanada, Norwegen, Alaska und Schweden. In vielen dieser Regionen werden Schlittenhunderennen durchgeführt, wie das berühmte Iditarod-Rennen in Alaska oder das Yukon Quest.
Zughunde haben sich auch in vielen Kulturen als sportliche Tiere etabliert. Hundeschlittenrennen sind heute sowohl ein Test der Ausdauer und Schnelligkeit der Hunde als auch eine Hommage an ihre historische Bedeutung.
Zughunde im Alltag: In vielen nördlichen Regionen werden Schlittenhunde auch heute noch genutzt, um Lasten über Schnee und Eis zu ziehen. In anderen Bereichen der Welt, wie zum Beispiel in den Alpen, werden Zughunde für verschiedene touristische Aktivitäten wie Hundeschlittenfahrten eingesetzt. Auch im Bereich der Rettung und des Transports, wie etwa bei Lawinenhunden, haben Hunde ihre wertvolle Rolle beibehalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichte der Zughunde eine lange und spannende ist, die eng mit der Entwicklung von Gesellschaften und ihrer Anpassung an verschiedene geografische und klimatische Bedingungen verbunden ist. Hunde haben über Jahrtausende hinweg einen unschätzbaren Beitrag zur Fortbewegung und Versorgung der Menschen geleistet.
Und wie begann das Ganze in Mitteleuropa?
In Mitteleuropa wurden Zughunde ebenfalls für verschiedene praktische Zwecke eingesetzt, jedoch in einem etwas anderen Kontext als in den kälteren Regionen. Die Nutzung von Zughunden in Mitteleuropa war vor allem in ländlichen Gebieten verbreitet und hatte verschiedene Funktionen, die auf den jeweiligen Bedürfnissen der Menschen und der Region basierten.
1. Lastentransport: In früheren Jahrhunderten, bevor motorisierte Fahrzeuge weit verbreitet waren, wurden Zughunde in Mitteleuropa oft für den Transport von Lasten verwendet. Besonders in abgelegenen oder bergigen Gegenden, in denen der Transport von Waren über steile und unbefestigte Wege schwierig war, zogen Hunde Schlitten oder Wagen, um verschiedene Güter zu transportieren. In den Alpen und anderen Gebirgsländern wurden sie verwendet, um Holz, Brennstoffe oder Lebensmittel in schwer zugängliche Gebirgshütten zu bringen oder von abgelegenen Höhlen zu transportieren.
2. Stadt- und Landtransporte: Auch in städtischen Gebieten von Mitteleuropa fand der Einsatz von Zughunden Anwendung. In Städten wie Wien, Berlin oder Zürich wurden Hunde in den 18. und 19. Jahrhunderten verwendet, um kleine Wagen zu ziehen, die als "Hundewagen" bekannt waren. Diese Hunde zogen die Wagen für die Lieferung von Waren, zum Beispiel für Postzustellungen oder für die Lieferung von Materialien in Handwerksbetriebe. Zughunde wurden auch als „Kleine Wagenhunde“ bezeichnet, da sie kleinere Lasten zogen, die für Pferde oder größere Tiere ungeeignet waren.
3. Landwirtschaft: In der Landwirtschaft wurden Hunde auch als Zugtiere eingesetzt, um kleine Pflüge oder andere landwirtschaftliche Geräte zu ziehen, vor allem in Regionen, in denen der Einsatz von Pferden oder Ochsen nicht möglich oder zu kostspielig war. Diese Praxis war jedoch weniger verbreitet als in anderen Teilen der Welt, da die Landwirtschaft in Mitteleuropa oft auf den Einsatz von größeren Tieren setzte.
4. Zughunde für die Post- und Lieferdienste: In manchen Regionen Mitteleuropas, besonders in den bergigen Gebieten, war der Hund ein unverzichtbares Transportmittel für die Zustellung von Post und anderen wichtigen Gütern. Diese Praxis war besonders dort wichtig, wo Schneefall oder unwegsame Straßen den Transport mit Pferden oder Wagen erschwerten.
5. Zughunde als Arbeits- und Nutztiere: Hunde in Mitteleuropa wurden oft als vielseitige Arbeits- und Nutztiere gehalten, da sie weniger Pflege und Futter benötigten als größere Tiere und sich in vielen unterschiedlichen Situationen als nützlich erwiesen. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind die sogenannten „Bären- oder Rottweiler“-Hunde, die nicht nur als Treibhunde für Vieh verwendet wurden, sondern auch kleine Wagen zogen und Lasten transportierten.
6. Zughunde als Teil des sozialen Lebens: In den Alpenregionen, besonders in Ländern wie der Schweiz und Österreich, gab es auch eine Tradition, dass Zughunde als touristische Attraktion eingesetzt wurden. Im 19. Jahrhundert begannen Touristen, Hundeschlittenfahrten und Zughundetouren in den Alpen zu unternehmen, was zu einer zunehmenden Nutzung von Schlittenhunden auch in Mitteleuropa führte. Diese Tradition hat sich bis heute in Form von Hundeschlittenfahrten in den Alpen und anderen Regionen gehalten.
Fazit: In Mitteleuropa waren Zughunde also hauptsächlich in landwirtschaftlichen, städtischen und transporttechnischen Bereichen von Bedeutung, besonders in ländlicheren und bergigen Regionen, wo sie eine praktische und oft kostengünstige Alternative zu größeren Tieren darstellten. Der Einsatz von Zughunden war dabei vielfältig und fand sowohl in der Landwirtschaft als auch im städtischen Leben Anwendung, obwohl die Praxis im Vergleich zu kälteren Regionen oder nördlicheren Ländern
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